Das Phänomen „Zeit“ ist für alle Menschen eine prägende Erfahrung. Was aber ist Zeit? – „…Vergangenheit und Zukunft, wie kann man sagen, dass sie sind, wenn die Vergangenheit schon nicht mehr ist und die Zukunft noch nicht ist? Wenn dagegen die Gegenwart immer gegenwärtig wäre und nicht in die Vergangenheit überginge, so wäre sie nicht mehr Zeit, sondern Ewigkeit.“ Mit diesen Worten umriss bereits der heilige Augustinus (gest. 430) die Komplexität von Zeiterleben.
Doch nicht nur Philosophen haben sich mit dem Thema befasst, von jeher haben sich auch bildende Künstler mit dieser großen Frage auseinandergesetzt. Welche unterschiedlichen Aspekte sie herausgearbeitet haben, soll die Ausstellung „Augenblicke. Zeit in der Kunst“ an ausgewählten Kunstwerken vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart vorführen. Dabei werden Arbeiten regional bedeutsamer Künstler ebenso präsentiert wie von international renommierten Meistern, darunter Max Beckmann (1884−1950), Tony Cragg (geb. 1949), Salvador Dalí (1904−1989) oder Philipp Otto Runge (1777–1810).
Friedberg ist für eine solche Ausstellung geradezu prädestiniert, da hier über Jahrhunderte hinweg „Zeitmesser“, die prachtvollen Friedberger Uhren, hergestellt wurden. Diese sind im neu gestalteten Museum zu besichtigen. Mit den „Augenblicken“ möchte die Sonderausstellung auf Momente von besonderer Qualität und Ästhetik im künstlerischen Umgang mit dem Phänomen „Zeit“ aufmerksam machen.
Das Themenspektrum reicht von Tages- und Jahreszeitendarstellungen, über die Verbildlichung der menschlichen Lebensalter, über Chronos, die Personifikation der Zeit, bis hin zu Kunstwerken zur Apokalypse, der „Endzeit“. Wie Künstler mittels Fotografie versucht haben, zeitliche Abläufe festzuhalten, bildet einen weiteren Aspekt der Schau, ebenso ausgewählte Positionen aktueller Kunst.
Unter den zeitgenössischen Künstlern, die ein Werk in der Ausstellung präsentieren, sind der niederländische Designer Maarten Baas, dessen Grandfather Clocks auch in großen internationalen Sammlungen vertreten sind, sowie der junge „Zeit-Künstler“ Maurits Boettger. Von dem italienischen Künstler Massimiliano Pironti wird das in hyperrealistischer Manier gemalte Porträt seiner 95-jährigen Großmutter präsentiert. An ihrer Physiognomie lässt sich das Vergehen der Zeit geradezu minutiös ablesen. Das Bild, das in Friedberg erstmals in einem deutschen Museum zu sehen sein wird, erhielt 2019 den British Portrait Award, die weltweit bedeutendste Auszeichnung für moderne Porträtmalerei. Nicht zuletzt wird der Schweizer Künstler und Ingenieur Florian Schlumpf eigens für die Ausstellung eine „Zeitmaschine“ schaffen.
Mit freundlicher Unterstützung von:
Kulturfonds Bayern
Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
RAHMENPROGRAMM
Für Kinder
Kinder sind eingeladen, mit einem Rätselblatt die Ausstellung zu erkunden.
Freitag, 21. Januar 2022, 15 bis 16.30 Uhr
Augenblick mal! Wohin geht die Zeitreise?
Entdeckerprogramm für Kinder ab 10 Jahren durch die Sonderausstellung.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldung erforderlich bis zwei Tage vor der Veranstaltung. Telefon: (0821) 6002-684 oder -681
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung
Sonntag, 5. Dezember 2021, 14 Uhr
Sonntag, 16. Januar 2022, 14 Uhr
Sonntag, 2. Februar 2022, 14 Uhr
Begrenzte Teilnehmerzahl, um Voranmeldung wird gebeten unter Telefon: (0821) 6002-684 oder -681. Führung frei, zzgl. Eintritt.
Die Führung ist auch für Gruppen buchbar.
Friedberger Forum
Mittwoch, 26. Januar 2022, 19 Uhr:
Dr. Hannelore Paflik-Huber, Kunstwissenschaftlerin, Berlin
Ist die Zeit ein Trick des Geistes?
Vortrag über das Phänomen Zeit in der zeitgenössischen Kunst
3,00 € pro Person, Anmeldung erforderlich unter 0821-6002-684 oder -681.
Öffnungszeiten Museum und Café:
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 10–17 Uhr
Eintrittspreise Sonderausstellung und Museum:
Erwachsene: 6,- €, ermäßigt 5,- €
Familien (Zwei Erwachsene und Kinder): 10,- €
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.
Aktion „Freitags frei 2021“ gilt nicht in der Sonderausstellung.
Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg
Schlossstraße 21
86316 Friedberg
Tel. 0821/6002-681
Fax. 0821/6002-689
museum@friedberg.de
www.museum-friedberg.de